Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ Hamburgs Denkmäler im September (neu) entdecken
Der Tag des offenen Denkmals, der in Hamburg vom 6. bis 8. September stattfindet, nimmt mit seinem diesjährigen Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ gleich zwei besondere Qualitäten von Denkmälern in den Fokus: Das Denkmal als historisches Dokument überliefert zum einen authentisch die Geschichte der Stadt und fungiert in dieser Eigenschaft zum anderen als Wissensspeicher. Das üppige Programm zum Tag des offenen Denkmals ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern die Denkmäler der Stadt besser kennenzulernen und ihre Besonderheiten bei Vorträgen, Rundgängen sowie Kultur- und Familienangeboten zu erleben. Das vollständige Programm gibt es unter www.denkmalstiftung.de/denkmaltag.
Hamburgs Denkmalbestand zählt inzwischen rund 13.000 Objekte. In dieser Vielzahl an Denkmälern liegt ein enormer Wissensschatz, der sich über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Jedes einzelne Denkmal weiß Geschichten zu erzählen, die mitunter viele Jahrhunderte in der Zeit zurückgehen. Die vermeintlich stummen Zeitzeugen kommunizieren über ihre architektonischen Besonderheiten, Risse in den Fassaden oder die Vielzahl an Tapetenschichten an den Wänden. Denkmäler transportieren die Spuren der Zeit und überführen sie von einem Zeitalter in das nächste.
Zusammen mit Eigentümerinnen und Eigentümern und vielen anderen Aktiven des Denkmalschutzes macht die Stiftung Denkmalpflege im Rahmen des Denkmaltages viele historische Bauwerke zugänglich: zum einen physisch begehbar als auch durch die vielen Programmpunkte versteh- und nachvollziehbar. Dadurch wird sichtbar wie vielfältig, herausfordernd und gesellschaftlich relevant die Denkmalpflege ist.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Wer in Hamburg wohnt, kommt wahrscheinlich unweigerlich jeden Tag an mehreren, ganz unterschiedlichen Denkmälern vorbei. In der Regel fehlt aber die Zeit, um sich eingehender mit der Historie des Bauwerks oder auch der Zeit seiner Erbauung zu beschäftigen. Der Tag des offenen Denkmals bietet in Hamburg an gleich drei Tagen die Möglichkeit, in die Stadtgeschichte einzutauchen und anhand der Denkmäler punktuell mehr über vergangene Zeiten zu erfahren. Das Programm mit seinen vielfältigen Veranstaltungen ist ein guter Kompass, der die Besucherinnen und Besucher gekonnt durch das Wochenende navigiert und hilft Themenschwerpunkte zu setzen. Schauen Sie am besten direkt einmal hinein und stecken Ihre Route für das Denkmalwochenende schon jetzt ab.“
Dr. Ulrike Pluschke, Stiftung Denkmalpflege Hamburg: „Über 160 Denkmäler, viele davon zum ersten Mal dabei, geben in diesem Jahr exquisite Einblicke hinter Türen, die sonst verschlossen sind. Eine große Anzahl der präsentierten Denkmäler wurde mit Unterstützung der Stiftung Denkmalpflege Hamburg erhalten. Im Programmheft des Denkmaltags sind sie mit einem Türmchen markiert. Ob bei Führungen und Rundgängen oder auf eigene Faust, allein oder mit Familie und Bekannten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad: die Möglichkeiten, am Tag des offenen Denkmals, der in Hamburg ein ganzes Denkmaltag-Wochenende ist, die Hamburger Denkmallandschaft, zu erkunden, sind vielfältig. Der Denkmaltag 2024 ist eine Einladung an alle Denkmalinteressierten, alte und neue Hamburger „Wahr-Zeichen“ zu entdecken.“
Zur Eröffnung des Hamburger Denkmaltags, gefördert von dem Denkmalschutzamt Hamburg und in Kooperation mit den Hamburger Stiftungstagen 2024, lädt die Stiftung Denkmalpflege Hamburg am Freitagabend zu einer besonderen Entdeckungstour ein, an der Interessierte auch ohne Anmeldung teilnehmen können: Das Kinokollektiv „A Wall is a Screen“ setzt Hamburgs Welterbe, das geschichtsträchtige Kontorhausviertel, in ein neues Licht. Die unterschiedlichen Architekturfassaden rund um den Sprinkenhof werden in Leinwände verwandelt, auf denen verschiedene Filmsequenzen bei einem moderierten Rundgang gezeigt werden. Startpunkt ist 20:30 Uhr an der Ecke Springeltwiete/Burchardstraße.
Alle, die am Freitag in das Denkmalwochenende starten möchten, es aber lieber ein bisschen ruhiger angehen lassen, schnappen sich eine Decke und schauen sich am Parksee Planten un Blomen das Wasserlichtkonzert „Pomp and Circumstances“ an. Die denkmalgeschützte Orgel steht seit der IGA 1973 in ihrer jetzigen Form im Park. Über 762 Scheinwerfer und 99 Düsen sorgen für ein virtuoses Farbspektakel.
Am Samstag, den 7. September 2024, wird es handwerklich. Bei einem Get-together mit Restauratorinnen und Restauratoren in der xpon-art gallery geben Fachleute einfache Praxistipps beim alltäglichen Umgang mit historischen Oberflächen, um diese nachhaltig zu bewahren.
Wer es deftig mag, kann sich auf den Weg nach Neugraben-Fischbek begeben. Dort wird geräuchert – passend zum dazugehörigen Denkmal: der Rauchkate. Das in den 1720er Jahren errichtete Fachwerkhaus zählt zu den ältesten Bauwerken im Stadtteil. Die Rauchkate konnte durch den Erwerb der Stiftung Denkmalpflege Hamburg für die Zukunft gesichert und im Mai 2024 an den neu gegründeten Trägerverein übergeben werden. Neben Räuchern und Verkostungen finden auch Führungen statt, die einen Blick in das an ein Puppenhaus erinnernde Innere des Hauses gewähren.
Ein weiteres interessantes Objekt ist die in den 1970er Jahren erbaute Martin-Luther-King-Kirche in Steilshoop. Ihrer auffälligen Fassadengestaltung mit den leuchtend blau glasierten Keramikfliesen verdankt sie ihren Spitznamen „Blaue Kachel“. Kurze Führungen finden Samstag und Sonntag statt, zudem am Samstag um 19:00 Uhr auch ein Jazz-Konzert.
Am Sonntag, den 8. September 2024, lohnt sich ein Ausflug auf die Veddel. Dort steht der nach städtebaulichen Entwürfen von Fritz Schumacher errichtete Warmwasserblock. Den Namen verdankt das Gebäude der Tatsache, dass es das erste auf der Veddel mit fließend warmem Wasser für die Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil war. Die SAGA hatte das Gebäude 2015 übernommen und seitdem aufwendig saniert. An zwei Führungen kann nach Anmeldung teilgenommen werden.
Wer sich am Sonntag näher mit der Geschichte der City Nord beschäftigen möchte, bekommt dazu ausreichend Möglichkeit. Entweder bei einem allgemeinen Rundgang oder auch bei pointierten Führungen. Etwa zum ehemaligen Bürohaus Claudius Peters AG, das 1966 nach einem Entwurf von Peter Neve und Herbert Sprotte als erstes Bürohaus in der City Nord bezogen wurde oder zum ehemaligen Nixdorf-Bürohaus von 1987 mit seinem Treppenaufgang aus Marmor und dem Dach aus Glas.
Zusätzlich bieten ein buntes Bau-Kultur-Programm und Angebote für Familien die Möglichkeit, ausgewählte Denkmäler neu zu erleben. Am Freitag besteht die Möglichkeit, das Harburger Rathaus zu erkunden. Bei dieser Reise in die Vergangenheit wird sogar der Dachboden des Rathauses inspiziert und auch der Rathausplatz genauer unter die Lupe genommen. Wer es ein bisschen maritimer mag, kann Samstag und Sonntag in Altona Rollwippdrehkräne von 1938 besichtigen, Knotenrätsel lösen und sich am Glücksrad versuchen. Die „DenkMalNachtRadTour“ am Samstag ist wie jedes Jahr eine besondere Unternehmung. Dieses Mal ist es schon die 16. Radtour und sie führt zu bekannteren und unbekannteren Rat- und Amtshäusern bzw. deren ehemaligen Standorten im Hamburger Stadtgebiet. Während der rund vierstündigen Tour mit dem eigenen Fahrrad werden Erläuterungen per Telefonkonferenz übertragen. Wer möchte kann das Hamburger Denkmalwochenende am Sonntag mit einem Frühstück beenden, und zwar mit einem „Frühstück bei Tiffany“ im historischen Kinosaal des Anfangs der 1950er Jahre nach Entwürfen von Johannes Bräger erbauten Metropolis Kino. Die Filmvorführung wird durch eine Präsentation zur Geschichte des Metropolis Kinos und des denkmalgeschützten Saals ergänzt.
Das ausführliche Programm des Hamburger Denkmaltags mit allen Informationen zu den Anmeldebedingungen der einzelnen Veranstaltungen ist zu finden unter: www.denkmalstiftung.de/denkmaltag.
Der Tag des offenen Denkmals in Hamburg wird von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg koordiniert und vom Denkmalschutzamt der Behörde für Kultur und Medien gefördert.
Bundesweit wird der Denkmaltag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er steht als Teil der „European Heritage Days“ unter der Schirmherrschaft des Europarats und findet jedes Jahr europaweit im September statt.