Politik besteht nicht nur aus Parteien und Parlamenten, Wählen und Regieren. Spätestens seit Ende der 60er Jahre besteht sie auch in Deutschland aus Demonstrationen (viele ohne, manche mit Gewalt), aus Bürgerinitiativen, Protestcamps und politischen Diskursen aller Art und allerorten.
Mit einer provozierenden Mischung aus Aktionskunst und zugespitzter Meinung polarisieren seit einigen Jahren die Aktivisten des „Zentrums für politische Schönheit“ die politische Öffentlichkeit und auch die Kunstszene. Ihnen geht es nicht nur um politischen Protest, sondern auch um eine stärkere Politisierung der Kunst.
Sie selbst charakterisieren sich so: „Wir setzen auf Menschlichkeit als Waffe, vertreten den aggressiven Humanismus und experimentieren mit den Gesetzen der Wirklichkeit. Widerstand ist eine Kunst, die weh tun, reizen und verstören muss.(…) Unsere Unterhändler geben Auskunft über den Zustand der Humanität und plaudern aus dem Nähkästchen: Wie macht man denen, die von den Verbrechen gegen die Menschheit profitieren, das Leben zur Hölle? Wie transportiert man eine Gedenkstätte aus dem Regierungsviertel ab? Und: Wie bringt man die europäischen Mauern zu Fall?“
Zur Person: Cesy Leonard ist Künstlerin, Filmemacherin und Chefin des Planungsstabs des Zentrums für Politische Schönheit. Als Kind von Migranten, die Mutter aus dem nahen Osten, der Vater aus dem fernsten Osten von Melbourne, in Stuttgart geboren, begann ihre künstlerische Laufbahn als Graffitiartist in Stuttgarts Straßen und S-Bahnen. Sie war eine der wenigen Frauen in der Stuttgarter Hip-Hop-Szene. In der Frauen-Crew „No Frills“ rappte sie und war deutschlandweit auf Tour. Foto: Cesy Leonhard.
Der Vortrag und anschließende Diskussion mit Cesy Leonhard ist am 18. September um 19.30 Uhr im Sasel-Haus.