Wie möchten wir in fünf, 20 oder 30 Jahren in Hamburg leben?

Neues Kunst- und Kulturfestival fluctoplasma sucht vom 22. bis 25. Oktober Antworten auf diese Frage.

Hamburg hat ein neues interdisziplinäres Kunst- und Kulturfestival: fluctoplasma steht für eine diverse Stadtgesellschaft und möchte die Hansestadt in ihrer Vielfältigkeit zeigen. Die zentrale Frage dabei lautet: Wie möchten wir in fünf, 20 oder 30 Jahren in Hamburg leben? Vom 22. bis 25. Oktober zeigen über 85 Künstlerinnen, Künstler sowie Nachwuchstalente aus dem internationalen Raum und der lokalen Szene rund 70 Programm-Acts auf über fünf Bühnen, unter anderem im Ernst Deutsch Theater, an drei Standorten der Bücherhallen, im Kölibri, im Westwerk und auf der Festival-Website als digitalem Spielort. An verschiedenen Spielorten können die Besucherinnen und Besucher unter anderem eindrückliche Fotografien, mitreißende Musik, zeitgenössische Kunst sowie Safer Spaces für Black and People of Color erleben. Die Veranstalterinnen und Veranstalter von Studio Marshmallow haben heute zusammen mit Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, das Festivalprogramm vorgestellt.

In 96 Stunden Festivalzeit will fluctoplasma das Zusammenleben in der Stadt erforschen und mit Blick auf eine moderne Gesellschaft neu zusammenbringen. fluctoplasma will einen Raum schaffen, um Begegnungen zwischen Gruppen zu ermöglichen und demokratische Verhandlungsprozesse in Gang zu setzen. fluctoplasma folgt auf das interkulturelle Festival eigenarten. Das Leitungsteam hatte sich nach zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit dazu entschlossen, die Leitung des Festivals abzugeben. Nun hat das junge Kollektiv Studio Marshmallow die Leitung des interkulturellen Festivals für Hamburg übernommen.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Das neue Festival fluctoplasma verspricht, neue Impulse in der Diskussion um Interkulturalität und Diversität zu setzen. Das Festivalteam hat – trotz der coronabedingten Einschränkungen – ein Programm mit Beiträgen aus unterschiedlichsten Sparten kuratiert, die ausloten, wie ein Miteinander in Vielfalt in einer von unterschiedlichen Interessen geprägten Stadtgesellschaft funktionieren kann. Dass diese Frage zentral ist für unsere Gesellschaft, zeigt sich nicht zuletzt ganz aktuell durch die Black-Lives-Matter-Bewegung. fluctoplasma eröffnet Räume, um diese Frage mit künstlerischen Mitteln zu diskutieren.“

Im Jahr 2020 setzt sich fluctoplasma mit dem Thema Hölle auseinander. Es geht um Schmerz in einer offenen Gesellschaft, um leidvolle Erfahrungen und die brennendsten Wunden der diversitätsgeprägten Stadt – Verlust von liebsten Menschen, Ohnmacht, Orientierungslosigkeit. Es sind Dinge, die weh tun, die brennen, die Verwirrung und Ratlosigkeit stiften. fluctoplasma nennt dies BLUE BURNING, denn wie bei einer Flamme ist die heißeste Stelle blau.

„Wir befinden uns in einer Zeit, in der auf Rassismuskritik zu wenig Taten folgen, während Generationen von Menschen tagtäglich rassistische Gewalt erfahren. fluctoplasma will aus diesem Kreislauf ausbrechen: Über Kunst und Kultur schaffen wir Begegnung und suchen nach neuen Formen von Ästhetik und Methode, wie ein Miteinander in Vielfalt gelingen kann“, so Xiyu Tomorrow, Künstlerische Leitung des Festivals in der Programmvorstellung. Einen Einblick in das künstlerische Konzept gewährte die Hamburger Musikerin KUOKO mit einem musikalischen Beitrag, den sie mit einem eigens für fluctoplasma komponierten Zyklus ergänzt.

Sylvia Linneberg, Agentin für interkulturelle Öffnung, erläutert die Rolle der Bücherhallen Hamburg, die das Festival als Kooperationspartner im Rahmen des Programms 360º der Kulturstiftung des Bundes unterstützen: „Die Kernfrage des interkulturellen Öffnungsprozesses, mit dem wir uns seit gut zwei Jahren beschäftigen, lautet: Wie können die Bücherhallen für Menschen mit Migrationsgeschichte, Communities oder People of Color attraktiv werden und welche Bedarfe haben diese Zielgruppen? Netzwerkarbeit und der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen stehen im Mittelpunkt. Unser Ziel ist, dass Veranstaltungen kooperativ entstehen. Gemeinsam mit fluctoplasma machen wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung. Wir sind bei dem Festival nicht nur Raumgeber oder Anbieter, sondern verstehen uns als Dialog- und Diskurspartner in der Debatte.“

Weitere Informationen zum Festival und das Programm finden Sie unter www.fluctoplasma.com.

Fotos zur Veranstaltung erhalten Sie ab 8.9.2020, 15 Uhr über: www.fluctoplasma.com/dasfestival#pressmaterial oder über Cornelius Gesing: cornelius@studiomarshmallow.com